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Ganslzeit: Woher genau kommt das Martinigansl auf unseren Tellern?

Ob biologische oder konventionelle Haltung: Jede österreichische Gans hat einen Auslauf. Dennoch wird der Großteil unseres Bedarfes mit Importen aus Ländern mit niedrigeren Produktionsstandards gedeckt. Der Verein Land schafft Leben informiert.

November ist Ganslzeit: Der Großteil der in Österreich konsumierten frischen Gänse wird rund um Martini am 11. November verkauft beziehungsweise verspeist, während des restlichen Jahres hält sich unser Appetit auf Gans hingegen in Grenzen. In Grenzen hält sich auch der Anteil an österreichischem Gänsefleisch: Nur etwa ein Drittel unseres Gesamtverzehrs stammt von heimischen Gänsen. Dabei haben wir in Österreich die höchsten Standards in der Gänsehaltung: Jeder Gans – egal ob in biologischer oder konventioneller Haltung – muss laut Österreichischer Tierhaltungsverordnung ein Auslauf zur Verfügung stehen.

Importierte Gänse bedeuten oft auch Import von Tierleid

Für Maria Fanninger, Gründerin des Vereins Land schafft Leben, ein guter Grund, beim Ganslessen dieses Jahr ganz genau auf die Herkunft zu achten: „Wer ein österreichisches Gansl bestellt, kann sich sicher sein, dass das Tier zu Lebzeiten Zugang zu einem Auslauf gehabt hat. Bei Gänsen aus Ländern wie Ungarn oder Polen, von denen wir die restlichen zwei Drittel unseres Gänsefleisches beziehen, ist das nicht der Fall. Hier gelten deutlich weniger strenge Regulierungen, teilweise werden sogar bei uns verbotene Praktiken wie die Stopfmast noch ausgeübt. Das macht die Gans zu einem Paradebeispiel dafür, was für einen Unterschied die Herkunft eines Lebensmittels in Bezug auf dessen Produktionsbedingungen machen kann. Und macht es umso wichtiger, dass wir darauf achten, woher das Gansl auf unserem Teller kommt. Tun wir das nicht, dann passiert nichts anderes, als dass wir das bei uns verbotene Tierleid erst recht wieder in Form von importierter Billigware auf unsere Teller holen.“

Griff zur heimischen Gans, Griff zu guter Haltung

In Österreich dürfen auf einem Quadratmeter im Stall maximal 21 Kilogramm Gänse gehalten werden. Zusätzlich muss jedes Tier mindestens 50 Quadratmeter Auslauf zur Verfügung haben. Haben die Tiere mehr Platz im Stall, dann ist weniger Auslauf ausreichend: Wenn maximal 15 Kilogramm pro Quadratmeter gehalten werden, genügen 10 Quadratmeter Auslauf pro Tier. Damit ist die österreichische Gänsehaltung im internationalen Vergleich besonders streng reguliert.

Österreich hat strengste Auflagen bei der Gänsehaltung

Maria Fanninger sagt dazu: „Die strengen Auflagen in der Gänsehaltung zeigen, wie wichtig den Österreicherinnen und Österreichern Tierwohl ist. Wenn wir diese Standards beibehalten und fördern wollen, müssen wir uns aber auch dafür entscheiden, sprich: beim Ganslessen auf die Herkunft der Tiere achten. Das können wir aber nur, wenn auch in der Gastronomie endlich Transparenz bezüglich der Herkunft der verkochten Zutaten herrscht. Besonders bei tierischen Produkten braucht es daher unbedingt eine verpflichtende Kennzeichnung von Herkunft und Haltung.“

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